silk. Werbeagentur

Marketing ohne Burn-out

Oliver Nöding und David Kordes gründeten die silk. Werbeagentur im Frühjahr 2020.

Marketing. Das ist die Branche, in der regelmäßig junge Leute landen, die „irgendwas mit Medien“ machen wollen – und dabei insgeheim an Fernsehen oder Film denken. Statt ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, werden sie in den Agenturen ausgepresst wie Zitronen: Praktika ohne Lohn, unbezahlte Überstunden und Wochenendarbeit ohne Freizeitausgleich, kaum Aufstiegsmöglichkeiten, der Burn-out als Initiationsritus. David Kordes, Gründer und Geschäftsführer der silk. Werbeagentur, und seine rechte Hand Oliver Nöding haben das am eigenen Leib erfahren. Und gemeinsam eine erfolgreiche Werbeagentur aufgebaut, in der sie es bewusst ganz anders machen.

In der brüllenden Sommerhitze findet Kordes eine Lücke im Terminkalender: Die völlige Abkehr vom Klischee des mit Smartphone jonglierenden Werbers ist ihm noch nicht gelungen. „Die branchenübliche Ausbeutung mit der damit einhergehenden Umverteilung des Profits von fleißig zu faul hat mich einfach angewidert“, blickt er in die Vergangenheit. „Ich wollte eine Agentur mit Menschen gründen, die Spaß an ihren Aufgaben haben, die Topleistung bringen, weil sie sich mit einer gemeinsamen Idee identifizieren, und wissen, dass sie wertgeschätzt werden.“ Sein erster Coup war der Gewinn seines Projektmanagers Oliver Nöding, mit dem er die silk. Werbeagentur im März 2020 an den Start brachte. „Ich hatte Oliver in meiner vorigen Firma kennen und schätzen gelernt und wollte ihn unbedingt dabeihaben, weil er mein Arbeitsethos teilt. Wir kennen hinsichtlich der Qualität, die wir abliefern wollen, keine Kompromisse. Wenn etwas nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben, leiden wir wie die Hunde. Dann lassen wir nicht locker, bis wir die Lösung gefunden haben.“

Mit dieser Einstellung gelang es den beiden auch, die Pandemie zu überstehen, die zwei Wochen nach Gründung mit dem ersten Lockdown zuschlug. „Das war ein Schock“, erinnert sich Kordes „denn ich hatte mit dem Neustart wirtschaftlich viel riskiert. Zum Glück wurde aber schnell klar, dass viele Unternehmen die Zwangspause nutzen würden, um sich mit der Außendarstellung zu befassen, die im Tagesgeschäft sonst zu kurz kommt.“ Zweieinhalb Jahre später ist die silk. Werbeagentur in Krefeld etabliert, aber die Expertise, die Kordes und Nöding sich besonders im Healthcare-Bereich aufgebaut haben, ist längst jenseits der Stadtgrenzen bekannt. „Der Marketing-Bedarf in dieser Branche ist riesig“, weiß Kordes. „Aber die Leistungen, die beworben werden, sind sehr speziell. Wir arbeiten beide seit Jahren mit Medizinern zusammen und haben so ein Spezialwissen erlangt, über das nur wenige Werbeagenturen verfügen.“ Neben einem großen Krefelder Multiversorger gehören heute diverse Zahnärzte zu den zufriedenen Kunden, dazu Immobilienmakler, Rechtsanwälte, Modelabels, Handwerker und Dienstleister. „Was uns beide von vielen Werbern unterscheidet, ist unser geisteswissenschaftlicher Hintergrund“, schaltet sich Nöding ein. „David und ich haben gelernt, uns in fremde Themen einzuarbeiten, Inhalte zu analysieren und aufzubereiten. Dieses Eindringen in die Tiefe wird in unserer Branche, wo alles immer kurz, knackig und witzig sein soll, gern unterschätzt. Wenn man aber das Ziel hat, eine Website auf die erste Google-Seite zu führen, kommt man mit witzigen Sprüchen nicht weiter. Dann sind Fachwissen und viel Textergeschick gefragt. Im Herzen sind wir beide Erzähler und Texter.“

Am liebsten bauen Kordes und Nöding Marken vom Fundament aus komplett neu auf. Sie setzen sich mit der Unternehmensgeschichte, den Gründern, dem Standort und Leistungsspektrum sowie den Kunden auseinander und prüfen Webseiten auf Herz und Nieren – bevor sie tabula rasa machen. „Was wir bei unserer Analyse zu Tage fördern, ist oft ein Flickenteppich aus Einzelmaßnahmen“, berichtet Kordes. „Der Cousin entwirft ein Logo, die Agentur aus dem Nachbarort baut mit WordPress eine Webseite, die von Google leider nicht gefunden wird, und den Werbeflyer schreibt man kurzerhand selbst. Aber so funktioniert Kommunikation nicht. Jede Einzelmaßnahme muss Teil eines Planes sein – mit der Marke als Botschaft. Wir entwickeln zunächst die Marke und dann den zu ihr passenden Kommunikationsplan.“

Weltmeister Benedikt Höwedes ist heute als Vorstand der Sports360-Stiftung tätig, für die die silk. die Website konziperte und programmierte.

Eine hervorgehobene Rolle spiele dabei das sogenannte Employer Branding, die Entwicklung einer „Arbeitgebermarke“: „Mindestens 50 Prozent der Außenkommunikation von Unternehmen zielt heute auf die Mitarbeitergewinnung ab“, erläutert Kordes. „Die Zeiten, in denen man eine Stellenanzeige schaltete und sich dann aus einer Vielzahl Bewerber den besten aussuchen konnte, sind vorbei. Heute muss der Arbeitgeber den Arbeitnehmer von sich überzeugen. Markige Versprechungen reichen nicht aus, Mitarbeiterfreundlichkeit muss gelebt werden. Dahinter steht für die meisten Betriebe ein Veränderungsprozess. In dieser Hinsicht fungieren wir durchaus als Unternehmensberater.“

Das Team der silk. wird durch den Foto- und Videografen Luis Nelsen, Grafikdesignerin Julia Wojdyla, Social-Media-Managerin Lea Hellings, Buchhalterin Maria Hake sowie einige freie Programmierer ergänzt. „Unsere größten Stärken sind neben der ganzheitlichen Herangehensweise die Konzeption und Umsetzung von individuellen, hochperformanten, suchmaschinenoptimierten Webseiten sowie die Videografie und Fotografie“, zählt Nöding auf. „Mit Luis haben wir einen Fotografen im Team, der eine Pommesbude wie die Sixtinische Kapelle aussehen lässt und beim Videoschnitt schlicht genial ist. Julia setzt unsere Konzepte in Rekordzeit in elegante druckreife Designs und einprägsame Logos um. Lea hat uns während ihres Praktikums mit ihrer Furchtlosigkeit begeistert und sich damit eine Festanstellung erarbeitet. Wir ergänzen uns sehr gut und stehen uns auch persönlich nahe. So waren wir im Februar auf Ibiza, haben dort zusammen gearbeitet, gekocht und das milde Klima genossen. Obwohl wir nur ein kleines Team sind, können wir ein sehr breites Spektrum an Leistungen anbieten, von der Marketing-Pflicht bis hin zur Kür.“

Wesentlicher Bestandteil des Erfolgsrezepts ist ohne Frage das Klima, das Kordes und Nöding in den Räumlichkeiten an der Garnstraße geschaffen haben: Ein Klima ohne Angst und von außen auferlegten Druck, ohne Strafen, Abmahnungen und Psychospielchen. „Natürlich wird auch bei uns mal ein ernstes Wort hinter verschlossenen Türen gesprochen“, gibt der Geschäftsführer unumwunden zu. „Aber ich weiß, dass ich mich zu hundert Prozent auf mein Team verlassen kann. Nur deshalb kann ich die silk. so führen, wie ich mir das vorgestellt habe: Ich habe Mitarbeiter gewonnen, die ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Eigenverantwortung mitbringen. Wenn ich mir anschaue, was wir in der kurzen Zeit miteinander erreicht habe, bin ich sehr stolz auf uns – und überglücklich.“ In Krefeld ist „irgendwas mit Medien“ also immer noch eine echte Option.

silk. Werbeagentur GmbH
Garnstraße 72
47798 Krefeld
Telefon: 02151 – 6588399
E-Mail: info@silk-werbeagentur.de
silk-werbeagentur.de

Fotos: Luis Nelsen
Artikel teilen: